SHIVERS

SHIVERS

Die parasitäre Reise in Innere der Umgebung  

“Shivers” (1975) ist der erste kommerzielle Film des kanadischen Regisseurs David Cronenberg. In diesem Film taucht erstmals in seinem Werk die Parasiten-Metapher auf, die er in späteren Filmen wie „Die Fliege“ weiter verwendet. Cronenberg inszeniert ein außer Kontrolle geratenes wissenschaftliches Experiment mit Parasiten, die schließlich die Kontrolle über die Menschen übernehmen. Der Film setzt auf Horror-Effekte und diverse Legenden ranken um dessen Entstehung. Cronenberg gilt als Erfinder des Body-Horrors, wobei er den Genre-Begriff des Horrors immer wieder auszuweiten versteht. Durch den geschickten Einsatz von Philosophie, Psychologie und Special-Effects gelingen ihm irreale Bestandsaufnahmen der realen Welt. „Shivers“ hat eine so verstörende Wirkung, dass er von konservativer Seite aufs heftigste attackiert wurde.
Motivische Paare wie Körper und Technologie, Macht und Individuum, Realität und subjektive Wahrnehmung sind sowohl Dreh- und Angelpunkt des Films und bilden die Grundlage der Performanceserie.


Methodisch nähern wir uns der „Shivers“-Adaption wie dem „action painting“. Als „action performer“ machen wir unsere Körper zum Ausgangspunkt der Arbeit und praktizieren Ansteckung, indem wir einen Schwellenzustand herbeiführen. Wir verstehen die neue Performance-Serie als Weiterentwicklung und Forschungsterrain unserer bisherigen Arbeiten. Die Metapher des Parasitären ermöglicht es uns, subtiler als bisher die Grenzen zwischen Zuschauer und Performer abzubauen. Die Zuschauer sollen mental und körperlich so in das Geschehen involviert werden, dass (Vgl. Filmvorlage) keine Trennung zwischen Performer und Zuschauer mehr möglich ist. Symbiose total. Im Grunde ist der Zuschauer der zunächst unbewusst infizierte Überträger des Parasiten auf uns. Wir versuchen diese Übertragung performativ so zu spiegeln, dass dem Zuschauer seine Rolle als Überträger bewusst wird. Dem Überträger wird im Laufe der Performance klar, dass er selbst bereits „infiziert“ ist und gleichzeitig durch seine Anwesenheit die Performer angesteckt hat. Für diese Art der Interaktion und Rezeption gibt es noch keine Regeln oder Formeln: sie sind erst zu erzeugen, um sie dann zu beschreiben und im nächsten Schritt zu etablieren. Wir werden den Film nicht nacherzählen, vielmehr untersuchen wir ihn auf Effekte und seine Strategien im Sinne der parasitären Logik und dem Prinzip der Ansteckung und transferieren diese drei Stränge wieder zurück auf die Bühne. Wir inszenieren Kontrollverlust und Exzess und untersuchen das Verhältnis zwischen Mensch und Technologie. Ein künstlerischer Ansatz, den sowohl Cronenberg als auch wir stets verfolgen ist die Faszination der Zerbrechlichkeit und der Veränderlichkeit des menschlichen Körpers. So steht die Erforschung der radikalen Transzendenz der Evolution durch die Nutzung von Wissenschaft und Technologie im Zentrum dieses neuen Theaterexperiments.

Architektur / Sex-Invasion / Performance / Cyborgs / Medizinmänner / Gesellschaft / Trieb / Schwangerschaft / Reproduktion-Multiplikation

God´s Entertainment, getreu dem Motto „Kunst als Erreger“, treiben sie ihr Unwesen in dem Gebäude. Aus Motiven des Films „Shivers“ von David Cronenberg entwickeln die Unterhaltungskünstler eine ansteckende Performancereise in die eigenen inneren und andere unbekannte Welten. Im Vorfeld werden Gerüche und Gerüchte gestreut, die auf symbolischer Ebene die berechtigten Ängste der Anwohner vor der Gentrifizierung Wilhelmsburgs widerspiegeln. God´s Entertainment wird auf Wilhelmsburg losgelassen: da werden Kontakte geknüpft, Komplizenschaften geschmiedet und eine Impfstelle gegen Antiismus eingerichtet. Jugendprojekte, Altersheime und die direkte Nachbarschaft, sowie andere Künstler können und sollen „angesteckt“ werden. Angesteckt mit der Idee, das leere Gebäude wieder zu beleben. Diese Strategie ist als Kick-Off für eine Serie von Performances in dem Gebäude hilfreich, da sie Grenzen in den Köpfen abbaut. Ohne Schirm, mit viel Charme und eventuell einer Melone.


Hintergründe: Das Projekt »Universität der Nachbarschaften« (UdN) ist eine Kooperation der HafenCity Universität Hamburg (HCU), der Internationalen Bauausstellung Hamburg (IBA) und Kampnagel. Als IBA Exzellenz Projekt verhandelt die UdN das experimentelle Erarbeiten zeitgemäßer Bildungsformen an der Schnittstelle von Kultur, Wissen und Stadtentwicklung. Für die Zwischen- oder Restnutzung eines Gebäudes im urbanen Kontext von Wilhelmsburg entwerfen wir eine Universität der Nachbarschaften, die sich mit der Transformation einer bestehenden urbanen Situation auf unterschiedlichsten Ebenen beschäftigt. Nutzungen sind nicht vorgegeben, sondern entwickeln sich im Spannungsfeld des Projektes, im Zusammenspiel unterschiedlichster Nachbarschaften und Künstler. So wird die Universität der Nachbarschaften zur vielseitig lernenden Plattform – als Labor, Baustelle, Bühne, Interaktions-Lern-Raum und community center.
Kampnagel wird in unregelmäßigen Abständen Performances in dem ehemaligen Wilhelmsburger Gesundheitsamt veranstalten. Den Auftakt gestaltet die Wiener Performance-Gang God´s Entertainment. Getreu dem Motto „Kunst als Erreger“ treiben sie ihr Unwesen in dem Gebäude. Aus Motiven des Films „Shivers“ von David Cronenberg entwickeln die Unterhaltungskünstler eine ansteckende Performancereise in die eigenen inneren und andere unbekannte Welten. Im Vorfeld werden Gerüche und Gerüchte gestreut, die auf symbolischer Ebene die berechtigten Ängste der Anwohner vor der Gentrifizierung Wilhelmsburgs widerspiegeln. God´s Entertainment wird auf Wilhelmsburg losgelassen: da werden Kontakte geknüpft, Komplizenschaften geschmiedet und eine Impfstelle gegen Antiismus eingerichtet. Jugendprojekte, Altersheime und die direkte Nachbarschaft, sowie andere Künstler können und sollen „angesteckt“ werden. Angesteckt mit der Idee, das leere Gebäude wieder zu beleben. Diese Strategie ist als Kick-Off für eine Serie von Performances in dem Gebäude hilfreich, da sie Grenzen in den Köpfen abbaut. Ohne Schirm, mit viel Charme und eventuell einer Melone.

Externe Spielstätte von Kampnagel | Rotenhäuser Damm 30 | Wilhelmsburg 21107 Hamburg

OPEN: FR 12.06. / SA 13.06. / SO 14.06. / MO 15.06. / DI 16.06.
DER EINTRITT IST FREI! Anmeldung erwünscht!

In Koproduktion mit Kampnagel und Universität der Nachbarschaften  

 

Date

12 June 2009

Tags

2009