"eine empörend geschmacklose Inszenierung - Clemens Kreuzer (CDU) - fordert das Wiener Künstlerkollektiv God's Entertainment auf, sich öffentlich zu entschuldigen und erwartet von Impulse-Leiter Tom Stromberg, sich ausdrücklich von diesen Vorgängen distanzieren." | WAZ - Westdeutsche Allgemeine, 30 Nov 2007
"In Stadt ist anders? verläßt God’s Entertainment nicht nur den geschützten Theaterraum, sondern auch den Konsens dessen, was im öffentlichen Raum normalerweise passiert. In einer sehr simplen interaktiven Performance finden sie ein humorvolles und bedrückendes Bild für den alltäglichen Rassismus in unseren Städten." |Pressemappe, Festival Impulse 07.|
Als Ausgangpunkt der Performance wurden Straßen-Pantomimen vom Stephansplatz| als Modell genommen und in den Kontext einer rassistischen, soziokulturellen Ausgrenzug inauguriert. Das Modell Pantomime, von welchem es ausgehend Wien ist anders? erarbeitet wurde, bedient sich limitierter Kurz-Bewegungen, die von Passanten oder Touristen ausgelöst werden, indem sie ein paar Münzen in einen Hut werfen. In der Performance werden diese Bewegungen zu einem Kampf ausgebaut. Ein Performer schlägt mit einem Baseballschläger den anderen angemalten Akteur. Obwohl die Passanten mit freiwilligen Spenden diese Künstler unterstützen möchten, supporten sie - meisten unwissentlich - eine rassistisch geladene Situation und somit werden sie zu Aktuere des Alltagsrassismus. So findet die Thematisierung der besprochenen Problematik im österreichischen Wahlkampf auf etwas andere Weise statt: Integration, die immer wieder anders interpretierte Demokratie, der Fall Ermyas M. vom Ostersonntag 2006.
Die Performance setzt auf die beim Zuschauer mittels der Provokation evozierten Suggestion. Wird der Zuschauer Verantwortung übernehmen? Die Performance verschiebt Denkbares zu Sichtbaren zugunsten der gegenwärtigen Ästhetik des Performativen und lässt den Zuschauer*innen/Passanten nicht mehr Zuschauer*innen/Passanten sondern Aktuere zu sein.
Zwei Akteure mischen sich auf dem Wiener Stephansplatz unter die touristenfreundlichen Strassenkünstler und sorgen für Furore. Wirft ein Zuschauer Geld in die Mütze, so schlägt Performer A den schwarzbemalten Performer B mit einem Baseballschläger zusammen. Die Passanten müssen innerhalb kürzester Zeit die Situation in Spiel (also Kunst) oder Realität einordnen und dementsprechend handeln. Die Reaktionen der Zuschauer schwankten zwischen zivilcouragierter Hilfestellung und blutrünstigem Vergnügen. | Nadine Jessen, dietheater spiel:platz Wien
UA: August 2006, Stephansplatz Wien
Weitere Aufführungen: Krems ist anders? im Rahmen des donaufestivals 07 | Die Performance wurde von einer Zuschauerin unterbrochen; Zürich ist anders im Rahmen des stromereien Festivals 07 | Die Performance wurde von den Passanten und Polizei unterbrochen; Bochum ist anders? und Müllheim ist anders? im Rahmen des Festivals Impulse 07 | Die Performance wurde ebenso in beiden Städten von den Passanten und Polizei unterbrochen. Die Performer wurden seitens eines Passantens geklagt und über zwei Jahre vor Gericht in Bochum gezogen.