HUMAN RECYCLING

HUMAN RECYCLING

Ein wissenschaftliches Forschungsprojekt zum Menschenrecycling

Im Sinne eines höheren Niveaus unserer Gesellschaft als Ganzes recycelt die Recyclingmaschine den Menschen zu einem Teilhaber einer in Österreich anerkannten Berufsgruppe mit hohem gesellschaftlichen Status. Das Drehen am Glücksrad bestimmt die Berufsgruppe und ist somit Startknopf und Programmwahltaste in einem. Der Zuschauer durchläuft die Programmpunkte der Reinigung, neuen Bekleidung, Erziehung, Bildung und der beruflichen Ausbildung. 4-5 Stunden später wird der Öffentlichkeit eine komplett neu recycelte Persönlichkeit präsentiert.

Thema, Aktualität
Müll, Abfälle, Reproduktions-, Konsum-, und Recyclingproblem, Lösung?

Es wird immer öfter über Müll und Abfälle gesprochen, weil sie zu einer ökologischen Krise führen. Das Verhältnis von schneller Reproduktion der Produkte, ihrem Verbrauch und der Unmöglichkeit der zeitnahen Entsorgung der durch ihren Verbrauch verursachten Überreste sind der beste Treibstoff hin zu einer Gesellschaft des „Overload“, zur Destabilisierung der Umwelt, weil die Erde den Müll nicht mit derselben Geschwindigkeit absorbieren kann. Obschon permanent Kritik an Bilderfluten, Geräusch-Wogen, Informations- und Datenmeeren, giftigen Müllbergen, Elektroschrott, bunter Plastikwelt, Gebrauchtwagen, etc. , mit denen wir uns umgeben, geübt wird, wurde trotzdem noch nie so viel Geld mit Müll und der Entsorgung von Abfällen verdient.
Auch wird von Randgruppen als Ausschussware gesprochen, weil sie im Sinne der angenommenen sozialen Struktur und des Systems keinen Gewinn für das Land darstellen, gar nicht oder ungenügend dazu beitragen. Dies gründet meist in mangelnder Ausbildung, unmöglichem Berufswechsel oder Umschulung, Arbeitslosigkeit, körperlich-geistiger Abhängigkeit wie von Alkohol oder anderen Drogen, politischer Diskriminierung, Behinderungen, Krankheit, etc.
God´s Entertainment ergreift die Gelegenheit und bietet unserer Gesellschaft eine Lösung an: die Menschenrecyclingmaschine. Komplette Ausbildung und Neuerziehung - das Recyclingprogramm der Recyclingmaschine wird nach politisch-kulturellen Standards der erwünschten Gesellschaft Österreichs erstellt.

HINTERGRUND
Das Projekt RECYCLINGMASCHINE deklariert im Sinne eines Sozialsystems die Retrivialisierung als Eigenentwicklung, in welcher jene Menschen, die nach God´s Entertainments Beurteilung ungenügend für unsere österreichische Gesellschaft erscheinen, zu recyceln sind.

Sozial-kulturelle Dimension nach N. Luhmann
triviale – nicht-triviale Maschinen, input - output
Das Sozialsystem entsteht aus mehreren autonomen Teilsystemen, die durch autopoietische Selbstreproduzierung eine Ordnung zusammen bilden. Ausgangsprinzip solcher Leitkonstanten ist die Funktion des Systems, welche die Qualität des Systems zu identifizieren hat, wie demzufolge ein gesamtes Gesellschaftssystem erhöht werden soll. Laut N. Luhmann kann die moderne Gesellschaft als Sozialsystem mit primär funktionaler Differenzierung beschrieben werden, welche sich weiter durch Codierung und Programmierung feststellen lässt. Die Codierung und Programmierung werden nach einem Umkehrverhältnis definiert um das System nach Codewerten oder Ereignissen der Handlung (in dem Fall Recycling) programmieren zu können.
Das Problem der Programmierung durch Codierung und umgekehrt lässt sich durch die Theorie der Trivialmaschine und nicht-trivialen Maschine lösen. Trivialmaschinen unterscheiden sich von nicht-trivialen Maschinen dadurch, dass sie durch ein bestimmtes Input (Eingabe), nach einer bestimmten (gespeicherten) Regel, ein bestimmtes Output (Ausgabe) produzieren. Anders gesagt, wenn sie richtig programmiert sind, geben sie auf eine Frage die richtige Antwort, was letztlich dem System zuträglich ist. Diese Funktionsweise gründet auf einem Prozess der Kontrolle und Beurteilung zur Identifikation und Behebung von Fehlern. Bei nicht-trivialen Maschinen läuft die Operation Input- Programm- Selbst-Programm -Output nicht als Einbahntransformation sondern befragt nach integrierter „Selbst“-Funktion und der momentanen Befindlichkeit des Subjekts. Hierdurch können mehrere Antworten produziert werden, von denen jedoch eine höhere Quote zu Fehlern des Systems führen. Damit steigt der Risikofaktor der Zuverlässigkeit der Maschine. Eine operative Systemkombination von trivial – und nicht-trivial Maschinen würde eine hoch komplexe Transformation realisieren, welche teilweise kontrollierbar wäre. Fehler würden schnell identifiziert und behoben, und die Funktionalität des Systems ein erfolgreiches Resultat erzielen. Gleichzeitig würden durch die teilweise Mitwirkung des „Selbst“ persönliche Fähigkeiten desselben Einfluss üben können und das Output müsste den Ansprüchen und Zielen dieses Selbst genügen, um die neue Bildung und Entwicklung der Gesellschaft zu ermöglichen.

Erziehungsfaktor bzw. Bildungsfaktor nach N. Luhmann
Bereitschaft der Kandidaten, GE’s Fachpersonals, Zuverlässigkeit des Ergebnisses

Sollte sich der Recyclingkandidat während des Recyclingprozesses zur Wehr setzen oder sein Einverständnis zurückziehen, so führt dies zu einer Programm- und Funktionsstörung der Maschine und der Kandidat wird als unzuverlässig eingestuft.
Selbige Situation kann sich durch God´s Entertainments Fachpersonal herstellen, wenn durch ihren mangelhaften Einsatz die technisch-wissenschaftlichen Lernprogramme nicht ausgeführt werden können. Nur durch die Erkennung und die für Störenfriede unbequeme sofortige Veröffentlichung von Funktionsstörungen kann das System die Erzielung positiver Ergebnisse garantieren.

Originalität nach B. Walter
Inwieweit findet eine Resozialisierung des Recyclingkandidaten nach seiner physisch-geistigen Veränderung durch die Maschine statt? Ob die Reproduktion des erwünschten Originals durch die Recyclingmaschine erreicht wird, bleibt als eine spannende Frage der Bereitschaft der Kandidaten bzw. des Einsatzes des Fachpersonals von GE.

Umsetzung – performative Intervention in die Öffentlichkeit
Funktionalität bzw. Beruflichkeit (nach dem guten nationalen Ruf)

Die eigentlichen Prozesse der Recyclingmaschine werden über ein Glücksrad (Startpunkt 0), welches am Beginn der Maschine von den Kandidaten zu betätigen ist, in Betrieb gesetzt. Durch das Drehen am Rad wird also ein präventiver Ausgangspunkt oder Wunsch (z.B. ich will Feuerwehrmann werden) auf 0 egalisiert. Es besteht für niemanden die Möglichkeit sein letztlich recyceltes Ich als Endprodukt im Voraus zu bestimmen.
Die das Glücksrad beinhaltenden Identitäten werden durch Berufstätigkeiten charakterisiert, dabei handelt es sich um von der Gesellschaft Österreichs angesehene Berufe wie z.B. Polizist, Lehrer, Manager, Krankenschwester, Sportler, Hausfrau, Künstler, etc.. Die Annahme eines solchen Berufs ist somit in jedem Fall gesellschaftlicher Aufstieg.
Die jeweilige Person wird nach dem Dreh am Glücksrad den Weg zu ihrem per Glücksrad erkannten Berufsbild und so ihren sozialen Aufstieg antreten.

Technische Umsetzung (Container, Räumlichkeit, Glücksrad, etc.)
Das Glücksrad ist somit die Programmwahl und Starttaste in einem. Das auf dem Glücksrad angezeigte Feld definiert die Prozesse und Stationen, welche der Recyclingkandidat durchlaufen wird. Programmpunkt 1 ist die Reinigung, das Ablegen der ursprünglichen Identität zur Herstellung eines Zustandes der Communitas (Victor Turner), um die Annahme einer neuen Identität, die erfolgreiche Neuausbildung, die vollständige Wiederverwertung befreit von Altlasten zu gewährleisten.
Der Programmpunkt der Reinigung beinhaltet die vollständige Entkleidung und körperliche Reinigung. Die weiteren Programmpunkte, Stationen sind das Anlegen der neuen Kleidung hinsichtlich der künftigen Identität, die körperliche Ertüchtigung, die Erziehung in der neuen Identität entsprechenden Verhaltensformen wie auch Höflichkeitsregeln, der Ausbildung der fachlich-praxisorientierten sowie der geisteswissenschaftlichen Qualifikation etc..
Der oder die jeweilige KandidatIn, Person legt im Laufe des Prozesses der Maschine zunehmend ihre alte Persönlichkeit ab und wird mit einer neuen Identität auf- oder neu hochgeladen. Der komplette Programmdurchlauf wird ca. drei bis vier Stunden in Anspruch nehmen und bei erfolgreichem Abschluss wird die Maschine das recycelte Produkt eine mit einer neuen Identität aufgeladene Person ausgegeben. Beim Verlassen der Maschine wird diese neue Persönlichkeit in Form einer Interviewsituation den sich außerhalb der Maschine befindenden Zusehern medial präsentiert.

 

 VIDEO

Eine Koproduktion mit Wiener Festwochen

Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7  

 

Date

15 April 2010

Tags

2010