Talkshow mit God's Entertainment |Altesheim 19., Wien|
God's Entertainment versuchen mit der Performance "Die lange Nacht der Alten" das Thema des gebraucht Werdens, des verbraucht, ausgemustert, abgelaufen und überholt Seins aufzugreifen, umzusetzen.
Hierbei wird die Frage bzw. das Motiv dieses Alterungsprozesses in eine performative Intervention in einem Altersheim - "verkleidet" als Talkshow - übersetzt werden, welche sich das Thema "Theater: vorher - nachher" zum Diskussionsgegenstand stellt.
Die Talkshow als Form des Meinungsaustauschs bietet die Möglichkeit die eingeladenen Personen diskret und doch in gewisser Weise freundschaftlich in einen Dialog (mit Publikumsbeteiligung) zu stellen. Sie ermöglicht für die Bewohner dieses Altersheims sozusagen vielleicht das letzte Mal die Chance sich selbst zu inszenieren, sich selbst in Szene zu setzen, der Welt etwas mitzugeben. Die Frage des Themas Theater ist dabei nur sekundär. Es dient lediglich als Aufhänger. Im Rahmen der Show soll einerseits der Wandel im Theater (machen, spielen, Konsument sein,...) im Verlauf der letzten 50 Jahre diskutiert, subjektiv eingeordnet werden; der Frage der Veränderung auf den Grund gegangen werden. Dies wird durch vorher ausgewählte, geladene Gäste des Heims und ausgewählte Publikumsbeteiligung vermittelt werden. Durch Beispiele aus vergangener und heute präsenter Theaterszenerie sollen Vergleiche in Bezug auf Schönheit, Sinnhaftigkeit, künstlerischer Relevanz erläutert werden. Dies wird durch die Präsentation von kuzen Videoausschnitten und Bildern als Hilfsmittel aus verschiedenen Theaterinszenierungen der Vergangenheit unterstützt.
Andererseits jedoch impliziert die Möglichkeit der Veränderung des Theaters - allein schon die Art und Weise der Inszenierungen (klassisch, postdramatisch, zeitgenössisch,...) im weiteren Sinn auch die Möglichkeit der Veränderung unserer Gesellschaft. Kann die ständige Suche nach unverbrauchten, neuen, verrückteren "Ideen" (verstanden als das erschaffen einer völlig neuen, oder revolutionieren der bisherigen Theatersprache) und Inszenierungen und das gleichzeitige ablehnen, negieren, von als altmodisch und überholt erscheinenden Darbietungen mit dem Zukunftsstreben unserer modernen Gesellschaft gleichgesetzt werden?
Ist unsere moderne Gesellschaft interessanter, ansprechender oder gar wichtiger als vor 20, 30, 50 oder 100 Jahren?
Weiters soll auf die Frage der Wichtigkeit der künstlerisch-politischen Einstellung der Intendanz und des Hauses eingegangen werden. Warum inszeniert wer - was? Warum will man sich von seinen Vorgängern unterscheiden? Wie weit kann die Intendanz die Zukunft des Hauses beeinflussen, wo stößt sie an seine Grenzen und wird von der Politik des Hauses - geprägt von alteingesessenen Richtlinien und Normen oder auch genau vom Gegenteil - untergraben?
Ist vielleicht das Publikum schuld? Durch welche Faktoren wird die Zukunft des Theaters noch weiters positioniert?